Oiwei sche.....




Bayern ist in Mode. Die Versuchung, sich im Billigladen ein Dirndl zu kaufen, ist verlockend. Kostet ja auch fast nichts. Wer Fotos vom Oktoberfest bei FB postet, wird grosszügig "gelinde".

Brezen zum Frühstück, da sind wir uns einig, gehört bei uns zum Sonntag wie das Amen in der Kirche. Bei Lederhosen für den Jüngsten, wie ein echter "Obazten" schmecken muss und ob, wo und wann man sich als Bayer outet,  darüber sind wir uns aber äußerst uneins. Mein Mann hat seine Lederhosen kurz nach der Hochzeit für immer in den Keller verräumt.

 "Schuaplattln", "Ziach spuin" und "Goaslschnoizn",soll er können, das behaupten jedenfalls mir fremde Menschen, wenn wir in seiner Heimatstadt im Wirtshaus sitzen. Und sogar recht gut soll er gewesen sein. Beim Gedanken mit der "Goasl" (=Kutscherpeitsche), muss ich allerdings jedes mal aufpassen, dass ich nicht laut lospruste - obwohl ich weiss, dass in unserm Keller so ein Ding steht. Dazu muss man vielleicht sagen, dass mein Mann im höchsten Masse Unsportlich ist (sagt er auch selber). 

Also und so ist es: wenn wir im Bayrischen Wirtshaus sitzen, esse ich eine bayerische Bauernente, er Schnipo. Ich gehe mit der Oma auf die Maiwies'n, er schaut sich Giaccobo-Müller in der Aufzeichnung an.  Eine Weisswurst aber, habe ich noch nie gegessen.  Das wurde mir jedes mal mit der Begründung "de san doch ned guat" erfolgreich ausgeredet.




Aber ich mag die Bayern, schliesslich hab ich einen von denen geheiratet. Damit ist mir das Dirdl-Tragen durch ein bayrisches Standesamt sozusagen schriftlich erlaubt worden. Ich liebe den Bayern-Chick, die Blumenstoffe, die Häckeldeken und Filzpantoffeln, die echten Wirtshäuser und das Bier. Er liebt es, am Mittwoch Nachmittag, handgemachte Pralinen in der Stadt zu kaufen und noch auf dem weg zum Parkhaus heraus zu finden, ob sie wirklich so gut sind, wie letzte Woche. Er liebt stilvolle Schweizer Uhren und guten Schweizer Käse, der stinken muss, sonst ist er nicht gut genug. Und dass auch ein Schweizer Bankkonto leer sein kann, stört ihn nicht weiter, Hauptsache man hat eines.

So ist es wohl mit der ganz grossen Liebe: das zu lieben, was der andere noch peinlich findet.

Aber irgendwann... irgendwann, da lass ich mir doch ein Dirndl schneidern. Edel, stilvoll und aus teuren Stoffen soll es sein, ohne Karo, nur Blumen. Neben mir soll mein mein Mann stehen, in einem Massanzug und mit einer IWC am Handgelenk. Mann wird doch wohl noch träumen dürfen...


Ein Paar Tage zwischen den Festtagen haben wir in Bayern verbracht. Weihnachten in Bayern ist wirklich schön - und ganz anders, als in der Schweiz.











Besuch bei Freunden, jedes mal wider, ein Heimkommen. Auch wenn das eigene Zuhause weit weg ist. Auf dem alten Hof ist die Liebe zur Natur und zum Leben,in jeder Ritze sichtbar...
Gerne möchte ich euch einmal im Sommer dieses kleine Paradies zeigen, dann wenn alles blüht und die Gärtnerin nicht mit Kamillentee im Bett liegt. (Gute Besserung Liebes ...) 


Fast in jedem Haus stehen die Krippen, liebevoll arrangiert.
Eine Tradition die bei uns nicht diesen Stellenwert hat.














Zu guter letzt die Krippe vom lieben Herrn Nachbarn. In diesem Jahr wurden drei neue Schafe angeschafft. Es müssten inzwischen hunderte von Figuren sein, inklusive Elefant. 
Schade, dass er sich in diesem Jahr für die kleine Version (ohne echtem Wasserfall hinter dem Sofa) entschieden hat..... ich hätte euch dieses Spektakel so gerne gezeigt ;o)



Kommentare

  1. Hallo,
    das ist ja ein schöner Post und Du hast recht, so funktioniert Liebe. Und man hört Deine ganz deutlich heraus.
    Ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr
    Alice
    PS - die Krippe ist der Wahnsinn.
    Hier bei uns am Niederrhein ist es üblich, in verschiedenen Kirchen die Krippen zu betrachten, es werden ganze Rundtouren gemacht.
    In unserer Kirche ist ein Teil eines historischen Straßenzuges nachgebaut und statt im Stall nächtigt die heilige Familie im Torbogen.

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  2. Da muss ich Alice über mir so Recht geben. Man hört die Liebe aus Deinen Zeilen! Das gefällt mir gut ♥
    Wir hatten früher immer eine Krippe aufstehen. Den Stall hat mein Vater als Bub gebaut und die Figuren wurden in Aachen ständig vom Zeitungsaustragegeld dazu gekauft. Wirklich schon alt. Mein Vater ist 70 geworden. Aber zuerst lagen immer die schlecht erzogenen Katzen darin und dann ist sie irgendwie in Vergessenheit geraten. Sie ist auch recht groß an Platzbedarf. Wohin also?
    Toll, daß der Nachbar das so zelebriert!
    Dir und Deinen Lieben ein glückliches und gesundes Jahr 2014 wünscht von Herzen die Elke

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