Der reine Garten


Anfangs beneidete ich Menschen, die einen eigenen Garten besitzen. Ich fand es schade, dass ich nicht mit der grosse Kelle anrühren konnte, denn "unser" Garten gehört uns nicht. Unsere Zeit hier ist begrenzt. Irgendwann werden wir den Garten zurücklassen müssen. Alles was ich mache, muss reversibel bleiben.
Inzwischen stört mich diese Spielregel nur noch selten. Im Gegenteil. Es zwingt uns, den Garten, Garten zu lassen, ihm den Raum zu lassen, den er benötigt. Ein Garten ist nicht deshalb ein Garten, weil er sich unter freiem Himmel befindet. Nein, ein Garten ist ein grosser, zusammenhängender Organismus, der sich immerzu wandelt, sich bewegt und wächst.


Vielleicht ist genau dies, das heilsame an einem Garten. So gibt er uns Energie zurück.

Zu viele fix installierte und tote Materialien machen einen Garten zu einem leblosen Raum, der mit der Zeit verwittert. Eine grüne Fläche kann nicht vergehen, sie wird immer neu geboren.

Ein Nachteil allerdings ist, dass man in unserem Garten jederzeit Gummistiefel braucht. Es sei denn, es ist warm genug um barfuss zu laufen. Im Keller habe ich schon eine ganze Gummistiefel-Sammlung für unsere kleinen und grossen Gäste.




Die Häckselwege werden regelmässig erneuert. Das Häckselgut kompostiert innerhalb eines Jahres. Bei uns im Garten fällt allerdings genügend Schnittgut an, um im Frühling jeweils die Wege mit den fein nach Holz riechenden Häckseln auf zu schütten.


Die Treppen sind mit bereits vorhandenen Steinen gebaut. Ganz nach der japanischen Philosophie: der Besucher muss sich auf jeden Schritt konzentrieren, sonst stütz er. Manchmal erinnert das ganze eher an eine Bergwanderung und nicht an einen Gartenspaziergang. Das fällt einem frühstens dann auf, wenn eingefleischte Städter zu Besuch sind.


Im oberen Bereich, geht es etwas kultivierter zu. Zur Not kann man im Sommer auch mit schönen Schuhe im Garten lustwandeln. Es gibt einen bereits vorhanden, festen Weg am Haus entlang, mit dem man sich begnügen kann. Die Besucher aber sind meist zu neugierig und widerstehen der grossen Anziehungskraft der Aussicht aus dem Teehaus, des Baches und des Waldes unten nicht.


So kommt es im Sommer oft vor, dass wir den Besuch bis zu Sonnenuntergang bei uns im Garten haben. Manchmal gibt es dann ein spontanes, improvisiertes, ungeplantes Abendessen. So können wir unsere Gäste bis in alle Nacht hinein geniessen, und unsere Freunde mit uns, unser kleines Stück vom Paradies.



oh, wie ich mich auf den Sommer freue..
eure Mara-Tiziana

Kommentare

  1. Deine Bilder machen Lust auf Frühling und Gartenarbeit.

    LG kathrin

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  2. Kann kaum erwarten dass es ENDLICH wieder losgeht! Freue mich im Frühling in deinen Garten zurückzukehren!

    lg Sylvia

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  3. was für ein wundervolles Stückchen Natur..

    LG aus der Holledau, Steffi

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  4. was für ein wundervolles Stückchen Natur..

    LG aus der Holledau, Steffi

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