Singerl

Vor einem Jahr hatten wir an Ostern kleine Kücken.
Das war eine riesen Aufregung, und unser Sohn wollte die ersten Tage gar nicht mehr von ihnen weichen.

Nach drei Tagen durfte er zum ersten mal eines halten. Nicht einfach, für so kleine Hände.

Der letztjährige Winter war ja sehr lang, deshalb durften die Kleinen ab und zu ein bisschen in der Wohnung rum laufen.

Alle, besonders aber die Küken selber, waren froh als sie endlich nach draussen durften.

Obwohl sie erst wenige Tage alt waren, suchten sie wie wild und fanden auch Essbares.

Unser Sohn konnte sich vorher schlecht vorstellen, was es heisst, Haustiere zu haben.

Die Erfahrung mit den Kücken war recht eindrücklich für ihn.  

Seither kann er besser verstehen, was Verantwortung gegenüber einem Tier bedeutet.

Von Anfang an war es klar, dass wenn die Kücken gross genug sind um ohne Wärmelampe klar zu kommen, sie auf einen Bauernhof gehen.

Wir haben einen kleinen Brutkasten. Mit etwas Fachwissen, etwas Glück und guter Pflege, schlüpfen nach 21 Tagen diese flaumigen, kleinen Wesen. 

Viele Bauern haben oft, obwohl meist selten im Einsatz (Kücken kann man problemlos in der Hühnerfarm bestellen), einen Brutkasten und nehmen die geschlüpften Küken, wenn man lieb fragt, gerne anschließend zu sich. Aber nicht alle Bauern freuen sich über kleine Hähne. Des halb muss der Fall mit den jungen, männlichen Nachkommen unbedingt vorher geklärt werden. Schliesslich sind es lebendige Tiere und irgendjemand muss unter Umständen danach auch traurige Konsequenzen zu Tragen bereit sein.

Mara-Tiziana